Freitag, 12. Juni 2009

Die Zukunft bei Handys mit automatisch wechselnden Gehäusefarben ...?

Der amerikanische LCD-Entwickler Kent Displays hat den ersten Schritt hin zu einer elektronischen Haut für Kommunikationsgeräte präsentiert. Der "Reflex Electronic Skin" basiert auf einem speziell entwickelten cholesterischen LCD (ChLCD) und kann eine von acht verschiedenen Farben auf einer Fläche von etwa 25 Quadratzentimetern anzeigen. Während diese erste Generation von bildschirmhafter Gerätehaut noch ebene Flächen benötigt, werden künftige PDAs und Handys rundum die Farbe ändern können.

Trugen die Damen früher die Handtasche passend zur Autofarbe, wird sich möglicherweise bald das Mobiltelefon der Garderobe anpassen lassen; mit ein wenig Bilderkennungs-Software ließe sich das auch problemlos automatisieren. Anrufe können visualisiert werden, indem das Gerät die Farbe wechselt oder das Smartphone, wenn ein dringender Termin ansteht, rot zu glühen beginnt. Auch Spaß-Applikationen, wie wir sie bereits vom iPhone kennen, werden die neue Technologie bestimmt mit Freuden nutzen – so könnte im Sommerurlaub nicht nur der Besitzer eines digitalen Geräts braun werden, sondern sein Apparat mit ihm.

Der Begriff "Benutzeroberfläche" weckt eine falsche Verheißung. Außer Pickel und Sommersprossen verfügt ein Mensch über keine von der Natur vorgegebene Oberflächentextur. So steht zu erwarten, dass nicht nur die Farbflexibilität in der Umhüllungsgestaltung von den Maschinen bald auch auf ihre Besitzer übergreifen wird. Vorstellbar sind beispielsweise Weiterentwicklungen konventioneller Tätowierungen in Form von Hair Tatoos – Regenbogen-Pigmente werden, je nachdem wo sich der Betrachter oder die Lichtquelle befinden, verschiedenartige Frisur-Farbwechsel möglich machen. Der umständliche Griff zu Lebensmittelfarbe oder Colorierung entfällt. Mit den im Ultraviolettlicht aktiven Fluoreszenzfarben lässt sich sogar Eigenleuchten hervorzaubern. Und moderne Reaktivfarben können, wie bei einem Chamäleon, die Färbung gleichfalls je nach Kleidung, Stimmung, Umgebung oder Aktivität wechseln.

Was sich damit abzeichnet, ist der analoge Nachzug dessen, was in virtueller Form im Netz und den sozialen Medien längst stattfindet. Wir alle teilen, in breiter Form, mehr über uns mit als je zuvor. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die sich digital erweiternden Wirklichkeitsfelder in der analogen Realität eintreffen. Technologien wie die Farb-Transformer werden uns über den herkömmlichen Fächer an menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten, von der Sprache bis zum modischen Statement, mit weiteren, ganz neuen Mitteilungskanälen versorgen und uns mit etwas ausstatten, das man als technologische Aura bezeichnen könnte – einer zusätzlichen, persönlichen Signalumgebung. Und das ganze natürlich in Farbe.

Quelle:

Peter Glaser

 

Posted via web from Superglide's Personal Blog ...

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