Freitag, 28. August 2009

Studie: Kauf von Fernsehern und Autos erhöht die Wachstumsprognosen ...

Autos und Fernseher kaufen: Auf diesen Nenner lässt sich - leicht überspitzt - das Konsumverhalten bringen, mit dem die Deutschen bisher erstaunlich erfolgreich der Wirtschaftskrise trotzen.

Einen Monat vor der Bundestagswahl stehen viele Zeichen auf Erholung: Die Rezession scheint gebannt, in der Wirtschaft macht sich Optimismus breit, die Wachstumsprognosen werden nach oben geschraubt, und den Verbrauchern sitzt das Geld wieder lockerer.

Der private Konsum erweise sich als wesentliche Stütze der deutschen Konjunktur, schrieb die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag in ihrem aktuellen Bericht zur Verbraucherstimmung. Die Kauflaune, die dem GfK-Index zufolge im April noch bei 12,4 Punkten herumdümpelte, hat sich seitdem auf mehr als 31 Punkte erholt. Das ist der höchste Wert seit Dezember 2006 - damals hatten die Deutschen wegen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung besonders viele größere Anschaffungen vorgezogen.

 
Als entscheidend für die zunehmend gute Konsumstimmung erweist sich mehr und mehr die Abwrackprämie. Laut dem Statistischen Bundesamt gaben die Bürger im ersten Halbjahr 36 Milliarden Euro für neue Autos aus - 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Der private Konsum stieg im Jahresvergleich minimal an; ohne die Auto-Subvention wäre er sogar um 1,0 Prozent gesunken. Nach Berechnungen der IG Metall hat die Umweltprämie außerdem rund 200 000 Jobs gerettet.

Auch an der Unterhaltungselektronik wird nicht gespart. Besonders TV-Geräte mit LCD- oder Plasmabildschirm sind gefragt, gibt es hier doch einen enormen Nachholbedarf. "Das Wachstum bei Absatz und Umsatz von Flachbildfernsehern stabilisiert die gesamte Unterhaltungselektronik", sagte Achim Berg vom Branchenverband Bitkom heute.

Doch wo kommt das Geld her? Befand sich Deutschland nicht in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten? Die Konsumforscher sehen das etwas anders. "Eine existenzielle Bedrohung hat es für viele Haushalte bisher nicht gegeben", sagt GfK-Experte Bürkl. Dank der Kurzarbeit konnte das Gespenst der Massenarbeitslosigkeit bis jetzt weitgehend ferngehalten werden. Stabile oder sogar sinkende Preise sorgen darüber hinaus für eine Entlastung der privaten Budgets. Und knapp die Hälfte der deutschen Haushalte ist nach GfK-Einschätzung von der Krise ohnehin kaum betroffen - das sind Beschäftigte mit sicherem Arbeitsplatz sowie gut situierte Rentner und Pensionäre.

Zwar erwarten Arbeitsmarktexperten im Herbst einen Anstieg der Arbeitslosigkeit - doch noch ist die Stimmung positiv und wird es wohl bis zur Bundestagswahl auch bleiben. Was heißt das für den Urnengang am 27. September? "Grundsätzlich kann man sagen, dass eine überaus gute Konsumstimmung auf parteipolitischer Ebene sicherlich keine Wechselstimmung hervorruft", meint Konsumforscher Bürkl. "Die Verbraucher sagen sich: "Warum soll ich groß etwas ändern?" (dpa)

Posted via web from Superglide's Personal Blog ...

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