Montag, 7. September 2009

IFA: Hoher Informationsbedarf beim Kauf von Flachbildfernsehern ...

Im Mittelpunkt der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin stehen wie in den Vorjahren auch hochauflösende Flachbildfernseher (HDTV).

Die Verbraucher, die am Samstag durch die Hallen auf dem Messegelände unterm Funkturm schlendern, staunen über gestochen scharfe Farbbilder und präzise Wiedergaben selbst sehr schneller Bewegungsabläufe auf immer flacheren Monitoren. Neben Verbesserungen in der Bildqualität wirbt die Industrie mit der gesteigerten Energieeffizienz ihrer Geräte. "Braucht so wenig Strom wie ein Kaktus", heißt es beim Flat-TV eines deutschen Herstellers.

Selbst die Stiftung Warentest urteilte Ende Juli: "Unterm Strich werden die Flachbildfernseher immer besser. Viele Kinderkrankheiten sind ausgeheilt. Inzwischen kann sich der Kauf eines Flachfernsehers lohnen." Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) gibt aber zu bedenken, dass es auch im HD-Zeitalter große Unterschiede in Bild, Ton und Ausstattung gibt. "Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb nicht 'blind' zugreifen - ein HDTV-Gerät muss man vor dem Kauf im richtigen Betrachtungsabstand 'in Aktion' gesehen haben", heißt es in der gfu-Broschüre "Einkaufsberater HDTV".

Alleine der 15-seitige Umfang des Papiers im Taschenformat lässt erahnen, wie groß der Informationsbedarf ist. Selbst Branchenvertreter wie Loewe-Pressesprecher Roland Raithel sprechen angesichts der Vielzahl der Produkte und ihrer unterschiedlichen Ausstattungen von einem unübersichtlichen Markt für Flachbildfernseher. Und Philips-Marketingmanager Markus Brendel rät dem Verbraucher "dringend" dazu, sich von einem qualifizierten Verkäufer beraten zu lassen. Die Verwirrung beginnt schon bei der Kennzeichnung. Geräte mit dem "HD ready"-Logo können hochauflösendes Fernsehen zwar zeigen, benötigen dafür aber ein externes Empfangsteil, das über ein HDMI-Kabel mit dem TV-Gerät verbunden wird. Steht dagegen "HDTV" auf dem Gerät, ist der HD-Tuner eingebaut.

Nach gfu-Angaben steigt die Zahl der TV-Geräte mit integriertem Empfänger ständig. Während Geräte mit "HD ready"-Logo die Mindestanforderungen für Empfang und Darstellung hochauflösender Bilder erfüllen, bieten Fernseher mit "Full HD"-Kennzeichnung die bestmögliche Bildqualität. Ein HDTV-Signal hat bis zu fünf Mal mehr Pixel als das konventionelle TV-Bild, was mehr Schärfe und Brillanz bedeutet. Auch der Ton sei im HD-Format wesentlich besser, versprechen der Hersteller. Zu den Kinderkrankheiten zählten unter anderem rucklige Abbildungen schneller Bewegungsabläufe wie bei Sportsendungen. Dieses Defizit konnte die Industrie den Angaben zufolge inzwischen mit der 100- oder 200-Herz-Technologie ausräumen. Da aber bisher nur wenige Sender ihre Programme in HD-Qualität senden, kommen die meisten Verbraucher nur beim Abspielen von DVD- oder Blu-ray-Discs auf einem an das TV-Gerät angeschlossenen HD-Player in den Genuss der scharfen Bilder, die ihr HD-Fernseher widergeben kann.

Doch bald sollen die HD-Signale auch über das Kabel kommen. Der Testlauf der HD-Übertragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im August durch ARD und ZDF sei extrem erfolgreich und technisch reibungslos verlaufen, sagt ARD-Vizechef Fritz Raff. Zu den Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver im Februar 2010 wollten die Öffentlich-Rechtlichen dann sukzessive ihr Programm auf das HD-Format umstellen. Die Privatsender in Deutschland wollen damit im November und Januar beginnen. Im Gegensatz zu ARD und ZDF wollen sie ihre Programme auf der Plattform HD Plus des Satellitenbetreibers Astra verschlüsseln und für den Empfang Gebühren verlangen. Im Gespräch sind monatlich 4,50 bis 5,00 Euro.

Die öffentlich-rechtlichen Sender scheuen dagegen davor zurück, neben den GEZ-Gebühren den Kunden weitere Kosten zuzumuten. Für den Empfang der HD-Programme der Privaten ist entweder ein Digitalreceiver mit eingebautem Kartenleser oder eine sogenannte CI-Plus-Schnittstelle notwendig. Bislang sind mit CI Plus nur die wenigsten Geräte ausgestattet. Während die Industrie immer bessere HDTV-Geräte produziert, trägt die an Schärfe zunehmende Diskussion um die geplanten HD-Gebühren der Privatsender zur Verunsicherung der Verbraucher bei. Mehr noch: Raff ist der Auffassung, dass die Privatsender mit ihrem Vorhaben die erfolgreiche Einführung des HD-Signals gefährden. (ddp)

Posted via web from Superglide's Personal Blog ...

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